23andMe Review 2023: Was verrät Dir dieser DNA-Test wirklich?
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Expertenmeinung:
23andMe weist drei Wege (drei DNA-Tests) zu einem Ziel - zu Dir! Wenn Du einen der kombinierten Abstammungs- und Gesundheitstests durchführst, erhältst Du mehr als 50 Abstammungsberichte, mehr als zehn Berichte über Deine gesundheitliche Veranlagung, mehr als fünf Berichte über Dein Wohlbefinden, mehr als 40 Trägerstatus-Berichte und mehr als 30 Merkmalsberichte. Das klingt gut, aber kann sich 23andMe damit gegen die wachsende Konkurrenz behaupten? Ich unterzog den DNA-Tester einem Test.
Zuletzt am 16. Februar 2020 von Gemma Davison aktualisiert
Ancestry
Gesundheit & Wellness
Drei Wege, ein Ziel
Nachdem ich etwas über DNA gelesen hatte, beschäftigten mich drei Fragen:
Was kann mir meine DNA über meine Familiengeschichte verraten?
Wie können meine Gene mein Aussehen, meinen Geschmack und mein Verhalten beeinflussen?
Will ich wissen, ob die Gefahr besteht, dass ich wegen meiner DNA bestimmte Erbkrankheiten bekomme?
23andMe will diese Fragen beantworten – mit “Drei Wege. beantworten. Ein Ziel. Du.“ Ich testete die Leistungen von 23andMe, um herauszufinden , ob das Unternehmen zu Recht als eines der besten DNA-Abstammungs- und Gesundheitstestunternehmen gilt – neben MyHeritage und AncestryDNA. Es war freilich eines der ersten auf dem Markt, aber macht es das auch zu einem der besten?
Das Test-Kit ist immer das gleiche, ganz egal, welchen Test Du durchführst. Die Schachtel enthält eine Bedienungsanleitung, ein Probenentnahmeröhrchen (mit einem praktischen integrierten Trichter und Deckel) und einen Probenumschlag aus Kunststoff, in den das Röhrchen kommt. Du solltest natürlich die Anweisungen zur Probeentnahme befolgen, aber ich kann sie wie folgt zusammenfassen:
Erstelle ein Konto auf der Website von 23andMe und gib die Seriennummer Deines Entnahmekits ein.
Achte darauf, dass Du 30 Minuten lang nichts isst oder trinkst, bevor Du das Probenentnahmeröhrchen mit Deinem Speichel füllst.
Zum Schluss nimmst Du den Trichter ab, schraubst den Deckel auf, steckst das Röhrchen in den Plastikumschlag und sendest es in der frankierten Schachtel zurück.
Es soll bis zu vier Wochen dauern, bis die Ergebnisse kommen, aber ich habe meine schon nach etwas mehr als einer Woche erhalten. In der Zwischenzeit hielt mich eine Reihe von E-Mails über den Fortgang meines Tests auf dem Laufenden.
Der Abstammungstest von 23andMe unter der Lupe
Viele DNA-Testunternehmen analysieren nur Deine autosomale DNA, die Du sowohl von Deinem Vater als auch von Deiner Mutter hast. Einige wenige Unternehmen wie 23andMe analysieren auch Dein Y-Chromosom (wenn Du ein Mann bist) und Deine mitochondriale DNA (unabhängig vom Geschlecht), um Deine väterliche bzw. mütterliche Linie zurückzuverfolgen. Der Abstammungstest von 23andMe nennt sich Abstammung + Merkmale (Ancestry + Traits Service). Du wirst also über Deine genetisch bedingten Merkmale ebenso wie über Deine Herkunft und Ethnizität informiert: Sehen wir uns nacheinander die Bestandteile des Online-Berichts an, der auch als äußerst günstiges gedrucktes Buch erhältlich ist.
Ethnizitätsbericht
Der erste Abschnitt Deines Abstammungsberichts von 23undMe befasst sich mit der regionalen und ethnischen Zusammensetzung Deiner Vorfahren. In meinem Fall erfahre ich, dass meine Vorfahren zu 48,4 % aschkenasische Juden, zu 18,7 % Franzosen und Deutsche, zu 12,5 % Osteuropäer und zu etwa 2 % Südostasiaten waren. Letzteres war keine völlige Überraschung, da ich bereits Gerüchte über meine javanische Abstammung mütterlicherseits gehört hatte. Es wird Dich interessieren, dass sich der Ethnizitätsbericht weiterentwickelt hat, seit ich meine Ergebnisse bekommen habe. Die Wurzeln Deiner Ahnen werden jetzt unter Einbeziehung 500 zusätzlicher geographischer Regionen lokalisiert – das sorgt für mehr Details. Zum Vergleich: 23andMe unterscheidet mehr als 1.500 potentielle Abstammungsregionen weltweit. Bei AncestryDNA sind es immerhin noch über 500, bei MyHeritage-DNA dagegen nur 42 ethnische Regionen. Eine Warnung vorweg: Mehr Details bedeuten nicht unbedingt größere Treffsicherheit. Einige Kunden von 23undMe haben beanstandet, dass ihre Abstammungsberichte nicht mit bekannten Fakten ihres familiären Hintergrunds übereinstimmen. Andere Kunden dagegen (auch ich) haben festgestellt, dass die Ergebnisse genau richtig waren.
Zeitlinie der Ahnen
Diesem neuen Abschnitt, den ich nirgendwo sonst gesehen habe, kann ich entnehmen, vor wie vielen Generationen mein jüngster Vorfahre aus der jeweiligen Ethnie gelebt hat:
Chromosomenmalerei
Ein weiteres relativ neues Merkmal, das ich sonst nirgendwo gesehen habe, ist die „Chromosomenmalerei“ – aus ihr ergeben sich die Ethnizitäten, die sich in jedem Deiner 23 chromosomalen Basenpaare widerspiegeln: Hast Du gewusst, dass in Dir (ebenso wie in mir und den meisten anderen Menschen europäischer und asiatischer Abstammung) etwas von einem Höhlenmenschen stecken kann? Das bedeutet: Vielleicht hast Du aus Deiner sehr weit zurückliegenden Vergangenheit noch etwas Neandertaler-DNA. Laut meinen Ergebnissen bin ich zu etwa 4 % Neandertaler und gehöre mit meinen 291 Neandertaler-Varianten ins obere (oder untere, je nachdem, wie man es sieht) Viertel der 23andMe-Kunden.
Mütterliche und väterliche Haplogruppen
23andMe analysiert Deine mitochondriale DNA (mtDNA) und Deine Y-DNA – was einige Unternehmen nicht tun – und kann dadurch Deine mütterliche ebenso wie Deine väterliche Familienlinie zurückverfolgen. Die „Haplogruppe“ der jeweiligen Seite verrät Dir, von welcher Vorfahrengruppe Du hauptsächlich abstammst und wo diese Gruppe herkommt. Zum Beispiel sagt uns die Wissenschaft, dass wir alle von einer Frau abstammen, die vor 150.000 bis 200.000 Jahren in Ostafrika lebte. Laut 23andMe allerdings ist meine mütterliche Haplogruppe „H2“, und das bedeutet, dass ich von einer Frau abstamme, die vor etwa 12.000 Jahren im Nahen Osten lebte: Die Linie meiner väterlichen Haplogruppe „J“ lässt sich bis zur Haplogruppe „A“ zurückverfolgen, die vor über 275.000 Jahren in Afrika entstanden ist. Anhand der von 23andMe mitgelieferten Karten lassen sich die Wanderungen der Vorfahrengruppen nachvollziehen: 23andMe verrät Dir also etwas über Deine längst dahingeschiedenen Ahnen – doch wie steht es um Deine jüngeren Verwandten?
DNA-Verwandte
Der Abschnitt DNA-Verwandte ermittelt andere Personen in der Datenbank von 23andMe, die mit Dir verwandt sein könnten. Ich habe demnach 1.191 potentielle lebende Verwandte, zu denen ich Kontakt aufnehmen kann. Drei davon sind enge Familienangehörige: Du kannst Dich mit diesen Personen in Verbindung setzen, wenn Du das möchtest und sie dazu bereit sind. Außerdem hast Du Zugriff auf ihre Abstammungsberichte und umgekehrt. So könnt Ihr Euch gegenseitig dabei helfen, einen noch umfangreicheren Stammbaum zu erstellen.
Dein Stammbaum
Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Tests verfügt 23andMe zudem über die Betaversion eines Stammbaumerstellers, der eine Ahnentafel auf der Grundlage Deiner Übereinstimmungen mit anderen Kunden des Unternehmens erstellt. Meine besteht hauptsächlich aus Fragezeichen. Ich habe aber meine Eltern manuell hinzugefügt und einen Onkel zweiten Grades verlinkt: Dieser Stammbaumersteller hat weniger zu bieten als die kostenpflichtigen Versionen von Konkurrenten wie MyHeritage und Ancestry, die etwaige Lücken mit Informationen aus ihren riesigen historischen Datenbanken füllen. Du bist an der Erstellung eines Stammbaums interessiert? Sieh Dir hier unsere Auswahl der besten Stammbaumersteller an.
Wie der Abstammungstest von 23andMe im Vergleich zu den Tests anderer Unternehmen abschneidet
Ich habe mir auch die Abstammungstests der wichtigsten Konkurrenten vorgenommen und kann 23andMe zum eindeutigen Sieger in punkto Treffsicherheit und Detaillierungsgrad der Berichte erklären. Der größte Nachteil ist das Fehlen eines Genealogiedienstes, der für die Erstellung Deines Stammbaums nicht nur auf Deine DNA, sondern auch auf historische Archive zurückgreifen würde. Wenn Du Dir so etwas wünschst und bereit bist, ein kostenpflichtiges Abo abzuschließen, solltest Du Dir MyHeritage oder AncestryDNA ansehen.
Andere Abstammungstests, die einen Blick wert sind
Der Abstammungstest von Living DNA vermittelt Dir Abstammungsinformationen in vergleichbarer Menge und enthält ebenfalls eine mtDNA- und Y-DNA-Analyse, verrät Dir aber keine Einzelheiten über Deine Abstammung vom Neandertaler.
Sowohl AncestryDNA als auch MyHeritage vermitteln Dir weniger Abstammungsinformationen als 23andMe und testen auch nur autosomale DNA, greifen aber (ohne Zusatzkosten) für die Erstellung Deines Stammbaums auf riesige Datenbanken historischer Aufzeichnungen zurück.
HomeDNA bietet Abstammungstests von autosomaler DNA, mtDNA und Y-DNA jeweils gesondert an. Außerdem im Angebot: spezielle Test-Kits für Menschen afrikanischer oder asiatischer Abstammung.
Den Abstammungsbericht zu einem Gesundheitsbericht upgraden – zu geringfügig höheren Kosten
Ancestry
Ancestry Test
Ancestry
Ancestry Test
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Ancestry Test
Wie schon angedeutet, bietet 23andMe drei Tests an: Abstammung + Merkmale, Gesundheit + Abstammung und VIP-Gesundheit + Abstammung. Du kannst in US-Dollar, kanadischen Dollar, britischen Pfund oder Euro mit Visa, anderen Kreditkarten oder Apple Pay bezahlen.
Abstammung + Merkmale
Hier ein paar Vergleiche zwischen 23andMe und der Konkurrenz aus preislicher Sicht:
Der preislich vergleichbare Abstammungstest Living DNA bietet ähnliche Abstammungsinformationen basierend auf autosomaler DNA, Y-DNA und mtDNA. Er verrät Dir nicht, wie viel „Neandertaler“-DNA Du aufweist, und das gedruckte Buch ist teurer.
Das ähnlich teure Kit von AncestryDNA enthält viel weniger Informationen und testet nur autosomale DNA.
MyHeritage kostet etwas weniger als 23andMe. Die Abstammungsberichte sind allerdings nicht annähernd so reichhaltig wie die von 23andMe und enthalten keine mtDNA- oder Y-DNA-Analyse.
Der rein autosomale Abstammungstest FamilyTreeDNA ist billiger. mtDNA- and Y-DNA-Tests sind gegen Aufschlag erhältlich.
Wenn Du schon einen Abstammungsbericht von 23andMe bekommen hast, kannst Du gegen einen geringfügigen Aufpreis einen Gesundheitsbericht kaufen, ohne eine weitere DNA-Probe einsenden zu müssen. Hier die Preisvergleiche für diese Leistung:
Damit können zwei Personen getestet werden, was aus zweierlei Gründen interessant ist:
Da eine Frau keinen Y-DNA-Test durchführen kann, muss sie zur Nachverfolgung ihrer väterlichen Ahnenlinie einen männlichen biologischen Verwandten darum bitten.
Wenn Du planst, mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner Kinder zu bekommen, willst Du vielleicht wissen, ob Ihr beide Träger derselben, auf die Nachkommen übertragbaren Erbrankheitsrisiken seid.
Du fragst Dich vielleicht, warum das mehr als doppelt so viel kostet wie zwei Standard-Kits Gesundheit- + Abstammung. Das liegt wohl daran, dass Du eine „bevorzugte Bearbeitung im Labor, einen erstklassigen Kundendienst und eine persönliche Erläuterung der Ergebnisse von Ancestry“ erwarten kannst. Ich bin allerdings nicht davon überzeugt, dass das diesen Preis rechtfertigt.
Für mich in Ordnung, trotz der Beschwerden einiger anderer Kunden
Wer sich bei 23andMe selbst weiterhelfen will, kann auf mehrere Hilfeseiten und ein paar häufig gestellte Fragen zurückgreifen. Findest Du dort keine Antworten auf alleDeine Fragen, kannst Du mit dem Unternehmen per E-Mail (Kontaktformular), Telefon oder Live-Chat Kontakt aufnehmen.
Ich habe die Live-Chat-Funktion von 23andMe (die es bei vielen anderen Anbietern nicht gibt) ebenso wie die Reaktion auf E-Mails erfolgreich getestet: Ich hatte einige Kundenbeschwerden darüber gelesen, dass 23andMe die Daten der Kunden nach einer gewissen Zeit löscht, doch wie mir das Kundendienstteam telefonisch und im Wege einer schnellen Antwort per E-Mail versicherte, trifft das nicht zu. Die Beschwerden kann ich nur darauf zurückführen, dass 23andMe im Jahr 2017 die Website neu gestaltete und die Kunden darüber informierte, dass, „alle aktuellen Gesundheitsberichte dauerhaft in einem druckbaren PDF-Format archiviert werden.“
Andere Kundenbeschwerden, die ich gelesen habe, beziehen sich darauf, dass die Speichelproben nach Angaben des Unternehmens nicht genügend DNA für eine Analyse enthielten. Diese Kunden mussten mehrere Proben einsenden, manchmal vergeblich, und bekamen keine Rückerstattung.
Mein bisheriger Favorit unter den DNA-Testservices
Wie ich schon mehrmals anklingen ließ, ist 23andMe unter den von mir bisher getesteten DNA-Testservices mein Favorit. Sowohl die Abstammungsberichte als auch die Gesundheitsberichte lieferten mehr Informationen als die der meisten anderen Unternehmen – zu geringeren Kosten.
Und meine Supporterfahrung war trotz einiger gegenteiliger Kundenbeschwerden mehr als zufriedenstellend. Wenn Du allerdings nur deshalb an einem DNA-Test interessiert bist, weil Du Gesundheitsinformationen bekommen möchtest, könnte es sich lohnen, einen anderen Anbieter – wie z.B. DNAfit oder Helix – ins Auge zu fassen, denn bei 23andMe gibt es diese Informationen nur im Rahmen eines Paketangebots.
Wenn Du Dich für ein anderes Unternehmen entscheidest, bekommst Du ähnlich viele (oder mehr) Informationen, ohne die Abstammungsergebnisse bezahlen zu müssen. Andererseits: Bist Du ernsthaft daran interessiert, Deine Abstammung zu erforschen, haben AncestryDNA und MyHeritage in punkto historische Aufzeichnungen und Erstellung von Stammbäumen viel mehr zu bieten. Allerdings musst Du wahrscheinlich den Preis für ein Abo bezahlen.
23andMe kann ich Dir dann empfehlen, wenn Du ein gutes Rundum-Sorglos-Paket suchst, das Dir von allem etwas bietet. Die Ergebnisse bilden eine gute Mischung aus spannenden Informationen und praktisch umsetzbaren Erkenntnissen.
DNA-Berichte betreffend Gesundheit und Wohlbefinden können Dir viel über Dein genetisches Risiko der Entwicklung bestimmter Krankheiten oder darüber verraten, ob Du Träger einer Erbkrankheit bist, die Deine Kinder befallen könnte.
Tests dieser Art werden von zahlreichen Unternehmen angeboten, doch Krankheitsrisiken und Trägerstatus sind häufig unterschiedlich. Du bekommst also möglicherweise von einem Unternehmen Informationen, die Du von einem anderen nicht bekommst. Einige Unternehmen können Dir außerdem sagen, ob sich aus Deiner DNA (zum Beispiel) ergibt, dass Du wahrscheinlich zu viel Koffein konsumierst.
Der Gesundheitstest von 23andMe’s DNA nennt sich Gesundheit + Abstammung (Health + Ancestry Service bzw. VIP Health + Ancestry). Das bedeutet: Du bekommst die Gesundheitsinformationen nicht ohne die Abstammungsinformatiionen. Der Bericht über Gesundheit und Wohlbefinden ist nichts weniger als faszinierend. Du kannst
Erforsche Dein genetisches Risiko im Hinblick auf 13 verbreitete Krankheiten und Deinen Trägerstatus im Hinblick auf 44 verschiedene Erbkrankheiten
untersuche, wie Deine DNA acht mit Deinem Wohlbefinden zusammenhängende Faktoren formt und entdecke außerdem 37 durch Deine Gene bestimmte Körper– und Verhaltensmerkmale
erhalte Zugriff auf einen Health Action Plan (Gesundheitsmaßnahmenplan) mit bestimmten, an Deinen Genen und anderen Faktoren ausgerichteten Empfehlungen dafür, wie Du besser für Dich selbst sorgen kannst
Ich werde Dir jeden Bestandteil dieses Berichts näherbringen. Zuerst jedoch ein wichtiger Hinweis zum Trägerrisiko:
Wenn Du eine genetische Variante aufweist, die mit einer Krankheit in Verbindung gebracht wird, bedeutet das nicht, dass Du diese Krankheit definitiv hast (oder bekommen wirst). Es bedeutet nur, dass Dein Erkrankungsrisiko größer ist als das der meisten anderen Menschen.
Nicht jeder will potentiell schlechte Nachrichten hören.
Bei 23undMe hast Du die Möglichkeit, Informationen auszublenden, z.B. darüber, ob Du die Genvarianten BRCA1/BRCA2 aufweist und Dein Brustkrebsrisiko deshalb erhöht ist. Jedenfalls wirst Du dazu angehalten, Dir Tutorials anzusehen, in denen diese Informationen ins rechte Licht gerückt werden.
Für mich sind das die wichtigsten Teile des Berichts, weshalb ich mich dazu entschieden habe, sie nicht auszublenden. Zum Glück gab es nichts Besorgniserregendes.
Gehen wir jetzt den Bericht durch.
Gesundheitliche Veranlagung
Der Berichtsteil Gesundheitliche Veranlagung untersucht 13 häufige DNA-bedingte Krankheiten, darunter die altersbedingte Makuladegeneration, bestimmte Brustkrebsarten, die Parkinson-Krankheit und Typ-2-Diabetes. Glücklicherweise ist mein Risiko für keine dieser Krankheiten erhöht. Ist Dein Risiko erhöht, enthält der Bericht einige Handlungsempfehlungen, die ich als ziemlich offensichtlich und allgemein empfunden habe.
Trägerstatus
Der Abschnitt Trägerstatus untersucht genetische Varianten für 44 verschiedene angeborene Erkrankungen, die Du an Deine Kinder weitergeben könntest. Von einigen hatte ich schon gehört, etwa von der Sichelzellanämie und der Tay-Sachs-Krankheit, doch andere – etwa der Mangel an D-bifunktionellem Protein – waren mir bis dahin völlig unbekannt. Mein erhöhtes Risiko, Träger von Genvarianten für Tyrosinämie Typ 2 zu sein, wurde genauer erläutert. Die Hauptsache aber ist, dass meine Kinder diese Krankheit mit 50 %-iger Wahrscheinlichkeit bekommen könnten, wenn meine Frau Trägerin der gleichen Genvariante wäre. Sie wurde nie getestet, aber unseren Kindern scheint nichts zu fehlen. Wahrscheinlich ist sie also keine Trägerin.
Wohlbefinden
Im Abschnitt Wohlbefinden werden acht verschiedene Merkmale für Wohlbefinden aufgeführt, die durch Gene beeinflusst werden können – von der Alkoholspülreaktion (häufig bei Ostasiaten) bis hin zu Schlafbewegungen. Du fragst Dich vielleicht, was die Alkoholspülreaktion mit Wohlbefinden zu tun hat. Ich weiß aber, dass sich dadurch, wenn Du zu viel trinkst, Dein Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöht (auch wenn sich 23andMe darüber ausschweigt).
Zu weiteren interessanten Erkenntnissen gehört, wie viel Koffein du wahrscheinlich konsumierst – als hättest Du’s nicht schon gewusst. Ich trinke sehr viel Kaffee, aber innerhalb der vom Bericht empfohlenen Grenzen:
Merkmale
In diesem Abschnitt wird versucht, aus Deiner DNA 37 verschiedene körperliche Merkmale abzuleiten. Einige davon sind ziemlich absurd, andere nur von mäßiger Bedeutung. Der Bericht hat Recht, was meine Ohrläppchen, den Haarausfall, das dunkle Haar (bevor es grau wurde), die grünen Augen und die helle Haut betrifft. Bei meinem oberen Rückenhaar und dem Fehlen einer kahlen Stelle lag er aber falsch. Da ich Musiker bin, hat mich die Behauptung, ich dürfte „weniger als die meisten Menschen in der Lage sein, einen Ton zu treffen“, sehr amüsiert. Wie man daran sieht, bedeuten genetische Eigenschaften nicht unbedingt, dass man tatsächlich entsprechend veranlagt ist.
Gesundheitsmaßnahmenplan
Der Gesundheitsmaßnahmenplan sagt Dir, was Du im Hinblick auf Diabetes Typ 2, Impfungen, Reproduktions- und Sexualgesundheit, Herzkrankheiten und Krebs für Dich tun kannst. Allerdings fand ich, dass die ansonsten guten Empfehlungen etwas allgemein gehalten und überhaupt nicht auf mich zugeschnitten waren (abgesehen davon, dass sie auf meine Altersgruppe abzielten):
Wie der Gesundheits- und Merkmaltest von 23andMe im Vergleich zu den Tests anderer Unternehmen abschneidet
Der von 23andMe erstellte Bericht über das Wohlbefinden gefällt mir gut. Ich empfand ihn als reichhaltiger als (zum Beispiel) den Gesundheitsbericht von MyHeritage. Er enthält allerdings keine individuell zugeschnittenen Rezepte, Empfehlungen für Nahrungsergänzungsmittel und Übungsvorschläge, wie man sie von anderen Unternehmen bekommt.
Den Abstammungsbericht zu einem Gesundheitsbericht upgraden – zu geringfügig höheren Kosten
Gesundheit & Wellness
Health + Ancestry Service
Wie schon angedeutet, bietet 23andMe drei Tests an: Abstammung + Merkmale, Gesundheit + Abstammung und VIP-Gesundheit + Abstammung. Du kannst in US-Dollar, kanadischen Dollar, britischen Pfund oder Euro mit Visa, anderen Kreditkarten oder Apple Pay bezahlen.
Abstammung + Merkmale
Hier ein paar Vergleiche zwischen 23andMe und der Konkurrenz aus preislicher Sicht:
Der preislich vergleichbare Abstammungstest Living DNA bietet ähnliche Abstammungsinformationen basierend auf autosomaler DNA, Y-DNA und mtDNA. Er verrät Dir nicht, wie viel „Neandertaler“-DNA Du aufweist, und das gedruckte Buch ist teurer.
Das ähnlich teure Kit von AncestryDNA enthält viel weniger Informationen und testet nur autosomale DNA.
MyHeritage kostet etwas weniger als 23andMe. Die Abstammungsberichte sind allerdings nicht annähernd so reichhaltig wie die von 23andMe und enthalten keine mtDNA- oder Y-DNA-Analyse.
Der rein autosomale Abstammungstest FamilyTreeDNA ist billiger. mtDNA- and Y-DNA-Tests sind gegen Aufschlag erhältlich.
Wenn Du schon einen Abstammungsbericht von 23andMe bekommen hast, kannst Du gegen einen geringfügigen Aufpreis einen Gesundheitsbericht kaufen, ohne eine weitere DNA-Probe einsenden zu müssen. Hier die Preisvergleiche für diese Leistung:
Damit können zwei Personen getestet werden, was aus zweierlei Gründen interessant ist:
Da eine Frau keinen Y-DNA-Test durchführen kann, muss sie zur Nachverfolgung ihrer väterlichen Ahnenlinie einen männlichen biologischen Verwandten darum bitten.
Wenn Du planst, mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner Kinder zu bekommen, willst Du vielleicht wissen, ob Ihr beide Träger derselben, auf die Nachkommen übertragbaren Erbrankheitsrisiken seid.
Du fragst Dich vielleicht, warum das mehr als doppelt so viel kostet wie zwei Standard-Kits Gesundheit- + Abstammung. Das liegt wohl daran, dass Du eine „bevorzugte Bearbeitung im Labor, einen erstklassigen Kundendienst und eine persönliche Erläuterung der Ergebnisse von Ancestry“ erwarten kannst. Ich bin allerdings nicht davon überzeugt, dass das diesen Preis rechtfertigt.
Für mich in Ordnung, trotz der Beschwerden einiger anderer Kunden
Wer sich bei 23andMe selbst weiterhelfen will, kann auf mehrere Hilfeseiten und ein paar häufig gestellte Fragen zurückgreifen. Findest Du dort keine Antworten auf alleDeine Fragen, kannst Du mit dem Unternehmen per E-Mail (Kontaktformular), Telefon oder Live-Chat Kontakt aufnehmen. Ich habe die Live-Chat-Funktion von 23andMe (die es bei vielen anderen Anbietern nicht gibt) ebenso wie die Reaktion auf E-Mails erfolgreich getestet: Ich hatte einige Kundenbeschwerden darüber gelesen, dass 23andMe die Daten der Kunden nach einer gewissen Zeit löscht, doch wie mir das Kundendienstteam telefonisch und im Wege einer schnellen Antwort per E-Mail versicherte, trifft das nicht zu. Die Beschwerden kann ich nur darauf zurückführen, dass 23andMe im Jahr 2017 die Website neu gestaltete und die Kunden darüber informierte, dass, „alle aktuellen Gesundheitsberichte dauerhaft in einem druckbaren PDF-Format archiviert werden.“
Andere Kundenbeschwerden, die ich gelesen habe, beziehen sich darauf, dass die Speichelproben nach Angaben des Unternehmens nicht genügend DNA für eine Analyse enthielten. Diese Kunden mussten mehrere Proben einsenden, manchmal vergeblich, und bekamen keine Rückerstattung.
Mein bisheriger Favorit unter den DNA-Testservices
Wie ich schon mehrmals anklingen ließ, ist 23andMe unter den von mir bisher getesteten DNA-Testservices mein Favorit. Sowohl die Abstammungsberichte als auch die Gesundheitsberichte lieferten mehr Informationen als die der meisten anderen Unternehmen – zu geringeren Kosten. Und meine Supporterfahrung war trotz einiger gegenteiliger Kundenbeschwerden mehr als zufriedenstellend.
Wenn Du allerdings nur deshalb an einem DNA-Test interessiert bist, weil Du Gesundheitsinformationen bekommen möchtest, könnte es sich lohnen, einen anderen Anbieter – wie z.B. DNAfit oder Helix – ins Auge zu fassen, denn bei 23andMe gibt es diese Informationen nur im Rahmen eines Paketangebots. Wenn Du Dich für ein anderes Unternehmen entscheidest, bekommst Du ähnlich viele (oder mehr) Informationen, ohne die Abstammungsergebnisse bezahlen zu müssen.
Andererseits: Bist Du ernsthaft daran interessiert, Deine Abstammung zu erforschen, haben AncestryDNA und MyHeritage in punkto historische Aufzeichnungen und Erstellung von Stammbäumen viel mehr zu bieten. Allerdings musst Du wahrscheinlich den Preis für ein Abo bezahlen.
23andMe kann ich Dir dann empfehlen, wenn Du ein gutes Rundum-Sorglos-Paket suchst, das Dir von allem etwas bietet. Die Ergebnisse bilden eine gute Mischung aus spannenden Informationen und praktisch umsetzbaren Erkenntnissen.
Gemma is an Applied Biology graduate who has always had an interest in DNA, spending a few years after her degree researching epigenetics. She always keeps up to date with the latest advancements in DNA technology and has even DNA-tested her puppy.
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