Drei der weltbesten DNA-Abstammungstests: Wie schneiden sie gegeneinander ab?
MyHeritage, 23andMe und AncestryDNA gehören zu den bekanntesten und erfolgreichsten kommerziellen DNA-Test-Anbietern der Welt. Wenn Du über einen Abstammungstest nachdenkst, solltest Du diese Anbieter zumindest mit in Betracht ziehen.
Aber welcher Anbieter ist der richtige für Dich? Das hängt ganz davon ab, nach welchen Informationen Du suchst.
Sie sind alle eine ausgezeichnete Wahl und haben jeweils einzigartige Features und Vorteile. Ich habe meine DNA von allen drei Anbietern testen lassen, und kann sie daher sehr gut miteinander vergleichen.Über meine persönlichen Erfahrungen hinaus habe ich auch sehr viel Recherche im Internet betrieben und werde versuchen, Dich bei der Auswahl des zu einem Budgets und Deinen Anforderungen passenden Tests zu unterstützen.
Über meine persönlichen Erfahrungen mit jedem der Anbieter kannst du Sich in meinen ausführlichen Reviews informieren:
DNA-Testkits: Was Du bekommst und wie sie funktionieren
Der Prozess der DNA-Abgabe verläuft bei allen drei Anbietern ziemlich standardisiert und sehr ähnlich. Im Folgenden werde ich genau beschreiben, wo sich die Vorgehensweisen ähneln und wo sie sich unterscheiden.
Probe abgeben und einsenden: Die Gemeinsamkeiten
- Registrieren
Nachdem Du das Testkit bestellt und erhalten hast, musst Du auf der Webseite des Anbieters ein Konto erstellen und den eindeutigen Code eingeben, der mit Deinem Kit geliefert wird.
- Probe abgeben
Folge zur Abgabe Deiner DNA-Probe den Anweisungen im Testkit (z.B. solltest Du 30 Minuten vorher nichts essen oder trinken). Anschließend musst Du das Kit nur noch einschicken.
- Auf die Ergebnisse warten
Du solltest vom Anbieter E-Mails erhalten, die bestätigen, dass sie Deine Probe erhalten haben und Dich über den Status der Analyse informieren.
- Bericht anschauen
Du wirst umgehend per E-Mail benachrichtigt, wenn Dein Abstammungsbericht fertig ist. Anschließend musst Du Dich einfach nur auf der Webseite einloggen, um Dir den Bericht anschauen zu können. Prinzipiell kannst Du dies auch in der mobilen App tun (die von allen Drei Anbietern bereitgestellt wird).
Wo liegen die Unterschiede?
- Art der Probenabgabe
Bei 23andMe und AncestryDNA werden die DNA-Proben in Form von Speichelproben genommen (Du musst dabei in ein kleines Röhrchen spucken), während MyHeritage Dich um einen Wangenabstrich bittet.
- Versand
23andMe und AncestryDNA übernehmen für Dich das Rückporto. Bei MyHeritage ist dies nicht der Fall. Du musst also entweder genau wissen, wie Du das Päckchen frankieren musst oder Deine Probe zur Post bringen.
- Wartezeit
MyHeritage und 23andMe versprechen die Ergebnisse innerhalb von drei bis vier Wochen zu liefern. Meine Ergebnisse kamen bei 23andMe in etwas mehr als einer Woche. MyHeritage benötigte etwas mehr als zwei Wochen.
AncestryDNA gibt an, dass die Analysen sechs bis acht Wochen dauern werden, aber ich habe meine Ergebnisse in etwas mehr als zwei Wochen erhalten (was in etwa der Dauer von MyHeritage entspricht).
Die 5 größten Unterschiede zwischen MyHeritage, 23andMe und AncestryDNA
1) Extra-Angebote
Zusätzlich zu den Abstammungstests bietet jedes dieser Unternehmen zusätzliche Features und Analysen, die Dir Aufschluss über Deinen persönlichen Hintergrund geben.
MyHeritage und AncestryDNA sind beispielsweise zwei der weltweit größten Ahnenforschungs-Unternehmen. Wenn Du ihre Ahnenforschungs-Dienste abonnierst, kannst Du auf der jeweiligen Webseite einen großen Stammbaum erstellen, dabei auf Milliarden von historischen Aufzeichnungen zurückgreifen und so Deine familiäre Vergangenheit zum Leben erwecken. Gut möglich ist auch, dass Du mit Deinem DNA-Test bisher völlig unbekannte Familienmitglieder entdeckst.
23andMe bietet seit kurzem auch einen Stammbaum-Baukasten an, verfügt jedoch nicht über die Archivdatenbank wie die beiden Konkurrenten (z.B. Heirats-, Sterbe- und Geburtsurkunden, etc.). 23andMe zeichnet sich dafür aber durch einen DNA-basierten Gesundheitsbericht aus, den Du zusätzlich zu Deinem Abstammungstest mit durchführen lassen kannst (der Gesundheitstest kann aber nicht einzeln erworben werden). Dieser gibt u.a. Auskunft darüber, ob Du genetisch für bestimmte Krankheiten veranlagt bist.
2) Informationsumfang des Abstammungsberichts
Wenn man mal von den Ahnenforschungs-Funktionen absieht, sind die Abstammungsinformationen, die 23andMe liefert, viel umfangreicher und detaillierter als bei den beiden Konkurrenten.
So enthält der Bericht von 23andMe beispielsweise folgende Informationen:
- Die Geschichte Deiner mütterlichen und Deiner väterlichen Linie reicht Zehntausende von Jahren zurück. Dadurch wird ersichtlich, wie Du durch verschiedene Haplogruppen von den gemeinsamen Vorfahren aller heute lebenden Menschen abstammst.
- Einblicke in Dein Neandertaler-Erbgut und wie sich dies auf Deine körperlichen Merkmale auswirkt, z.B. auf Körpergröße, Haartyp und Körperbehaarung.
- Erörterung der genetischen Merkmale, bei Menschen mit ähnlicher DNA (also andere 23andMe-Kunden, die mit Dir verwandt sein könnten) im Vergleich zum Rest der Bevölkerung besonders ausgeprägt sind (z.B. die Fähigkeit, mit den Ohren zu wackeln, oder die Neigung beim Schlafen zu schwitzen).
Wenn Dich nur der Abstammungsbericht interessiert und Du keine Ahnenforschung betrieben willst, erhältst Du von 23andMe wesentlich umfangreichere Informationen als bei MyHeritage und AncestryDNA.
3) Anzahl der vorgenommenen DNA-Tests
Wenn es darum geht, welcher der Anbieter die größte DNA-Datenbank hat, gewinnt AncestryDNA mit Abstand. Sie verfügen über DNA-Proben von 15 Millionen Menschen.
23andMe hat ungefähr fünf Millionen Datensätze in seiner DNA-Datenbank und MyHeritageDNA immerhin zwei Millionen.
Warum spielt das eine Rolle?
Wenn Du mit Deinem DNA-Test bisher unbekannte Verwandte finden möchtest, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Deine Familienmitglieder in einer Datenbank mit 15 Millionen Personen auftauchen, mathematisch gesehen höher als in einer Datenbank mit zwei Millionen Personen.
Bei eine größere Anzahl getesteter Personen, kann der Anbieter möglicherweise auch eine größere Anzahl genetischen Marker bewerten und konkretere Schlussfolgerungen aus diesen ziehen. Mit anderen Worten: Die Ergebnisse könnten möglicherweise genauer sein.
4) Anzahl der analysierten geografischen Regionen
Um die verschiedenen ethnischen Gruppen zu bestimmen, die in Deiner DNA vertreten sind und aus denen Deine Vorfahren abstammen, muss der Anbieter die Welt in eine bestimmte Anzahl von geografischen Regionen aufteilen und Deine DNA mit Proben vergleichen, die von Menschen aus diesen Regionen gesammelt wurden.
23andMe hat die Welt in über 1500 Regionen aufgeteilt. Bei AncestryDNA sind es etwa 500 und bei MyHeritage nur 42 geografische Regionen.
Warum spielt das eine Rolle?
Theoretisch sollte die Aufteilung der Welt in eine größere Anzahl von Regionen eine genauere Bestimmung der Herkunftsregionen Deiner Vorfahren gestatten.
23andMe und AncestryDNA haben beide einen kleinen Anteil südostasiatischen Erbguts in meiner DNA entdeckt, wobei 23andMe hier sogar noch etwas präziser war. MyHeritage hat diese Abstammungsregion überhaupt nicht erkannt. Ich bin überzeugt, dass diese Unterschiede darauf zurückzuführen sind, wie viele oder wie wenige unterschiedliche Regionen sich jeder der Anbieter betrachtet.
Dieser Faktor ist wahrscheinlich weniger relevant, wenn Deine Vorfahren alle von ethnischen Gruppen abstammen, die in den Datensätzen der DNA-Anbieter sehr gut vertreten sind – beispielsweise Westeuropäer. Wenn Du aber versuchst, Deine Wurzeln auf eine weniger verbreitete und spezifischere ethnische Zugehörigkeit zurückzuführen, wie zum Beispiel einen bestimmten Stamm in Afrika südlich der Sahara oder in Südamerika, dann macht es einen großen Unterschied.
5) Anzahl der Werbe-E-Mails
Jedes Mal, wenn Du heutzutage ein Konto bei einem Anbieter einrichtest, erhältst Du E-Mails mit der Bitte, weitere Produkte des Anbieters zu kaufen. Du kannst diese Benachrichtigungen natürlich auch deaktivieren, wenn Du das willst, aber so lange Du das nicht getan hast, musst Du mit Folgenden rechnen:
- MyHeritage sendet Dir die meisten Werbe-E-Mails und fordert Dich energisch dazu auf, das monatliches Ahnenforschungs-Abonnement abzuschließen. Ich habe allein in den letzten zwei Monaten etwa 40 E-Mails von ihnen erhalten.
- AncestryDNA steht an zweiter Stelle. Sie haben mir im gleichen Zeitraum 24 E-Mails gesendet. In vielen davon wird ebenfalls das Abo beworben. Der Inhalt ist aber weniger nervig als bei MyHeritage.
- 23andMe hat mir insgesamt 28 E-Mails zu verschiedenen Themen gesendet. In den meisten Fällen haben sie jedoch nicht versucht, mir etwas zu verkaufen. Stattdessen teilten sie mir mit, wie es mit meiner Probenanalyse voran geht, luden mich zur Teilnahme an der Genforschungsprojekten ein und fragten mich nach meiner Meinung zu ihrem Service.
Ich werde Ihnen im nächsten Abschnitt noch einige spezifischere Beispiele für die Unterschiede zwischen diesen drei Anbietern geben.
Welche Informationen bieten die Abstammungsberichte?
Wenn der große Tag kommt und Du vom Anbieter Deiner Wahl per Mail informiert wirst, dass Deine Ergebnisse vorliegen, wirst Du Dir diese sicher so schnell wie möglich auf Deinem Computer oder Telefon anschauen. Doch was wird Dich in den Berichten erwarten?
MyHeritage, 23andMe und AncestryDNA haben einige Features gemeinsam. Wie diese Features aber im Detail aussehen, hängt auch von Deinen individuellen Ergebnissen ab. Natürlich gibt es auch einige sehr auffällige Unterschiede. Konzentrieren wir uns zuerst auf die Gemeinsamkeiten.
Aussagen zur ethnischen Zugehörigkeit
Alle drei Anbieter informieren Dich darüber, welche Ethnien sich in Deinem Erbgut widerspiegeln, wie viel Prozent Ihrer Vorfahren von den einzelnen Ethnien repräsentiert werden und wo diese Vorfahren gelebt haben.
So werden die Informationen bei MyHeritage aufbereitet: Und hier die Version von 23andMe:
Auch AncestryDNA darf natürlich nicht fehlen: Bisher sieht das alles ziemlich ähnlich aus – obwohl die Schätzungen zur ethnischen Zugehörigkeit von 23andMe und AncestryDNA viel detaillierter wirken.
Du kannst Dir weitere Informationen zu jeder ethnischen Gruppe anzeigen lassen, indem Du darauf klickst. Hier wieder meine Ergebnisse.
MyHeritage: 23andMe: AncestryDNA:
In dieser detaillierten Ansicht einer einzelnen ethnischen Gruppe ist die Präsentation von MyHeritage ein wenig umfangreicher als ursprünglich.
DNA-Verwandte
Alle drei Anbieter informieren Dich darüber, welche ihrer anderen Kunden Verwandte zu von Dir sein könnten (basierend auf DNA-Gemeinsamkeiten). Anbei zeige ich Dir meine Listen, wobei ich die Namen geschwärzt habe, um die Privatsphäre der Personen zu schützen.
MyHeritage: 23andMe:
AncestryDNA: Alle drei Anbieter informieren Dich über die Namen der Personen und geben Schätzungen dazu ab, wie eng die Personen mit Dir verwandt sind, wie viel Prozent Deiner DNA Du mit ihnen teilst und wie viele DNA-Segmente ihr gemeinsam habt.
Du kannst auf die einzelnen Personen klicken, um weitere Informationen zu erhalten (z.B. wie ihr zueinander verwandt seid und welche Familiennamen ihr möglicherweise teilt). Du kannst sogar versuchen, sie über den Anbieter zu kontaktieren.
Bei MyHeritage und AncestryDNA kannst Du außerdem jede der Personen und die jeweiligen Stammbäume (wenn sie denn welche haben) mit Deinen eigenen Stammbäumen verknüpfen (vorausgesetzt, Du hast das Ahnenforschungs-Abo abgeschlossen).
Stammbaum
Jeder der Anbieter bietet einen Stammbaum-Baukasten an. 23andMe bietet diesen Service für alle Kunden an, die einen DNA-Test bestellt haben. Allerdings sind dessen Möglichkeiten im Vergleich zu dem, was MyHeritage und AncestryDNA in ihren Abonnementdiensten anbieten, recht limitiert.
MyHeritage: 23andMe: AncestryDNA: Ohne das Abo kannst Du mit MyHeritage und AncestryDNA nur einen Stammbaum begrenzter Größe erstellen, der ausschließlich auf Deinem Wissen bezüglich Deiner Familiengeschichte basiert. Wenn Du auch die gefundenen DNA-Übereinstimmungen zu Deinem Stammbaum hinzufügen möchtest, musst Du zwingend das Ahnenforschungs-Modul abonnieren.
Schauen wir uns nun einige der Funktionen an, welche die Dienste für sich exklusiv haben.
Der Chromosomen-Browser von MyHeritage
Bei MyHeritage kannst Du eine einige der entdeckten Verwandten auswählen und Dir anschauen, welche DNA-Segmente ihr gemeinsam habt. Jeder der ausgewählten Verwandten wird in einer bestimmten Farbe angezeigt, sodass Du die Segmente, die Du mit ihnen teilst, schnell identifizieren kannst. Je mehr Segmente Du mit einer bestimmten Person teilst und je länger diese Segmente sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr tatsächlich verwandt seid.
Auch wenn das alles sehr schön aufbereitet ist, bin ich mir nicht sicher, wie wichtig dieses Feature für die Nutzer ist. Sollte ich mich jetzt mit meiner Cousine Marie in Verbindung setzen und sagen: „Hey, weißt du was? Wir teilen drei Segmente auf unserem zweiten Chromosom! Auf dem neunten Chromosom gibt es zwar nur eine Übereinstimmung, aber diese ist viel länger.”?
Das ThruLines-Feature von AncestryDNA
Diese Funktion stellt dar, welche Vorfahren Du möglicherweise mit Deinen DNA-Übereinstimmungen gemeinsam haben könntest. Im folgenden Screenshot siehst Du, wie die Informationen auf der AncestryDNA-Webseite aufbereitet werden.
In meinem Fall stellt sich das alles bei weitem nicht so aufregend dar, wie Du unten sehen kannst. Wahrscheinlich würden mir aber viel mehr Treffer angezeigt, wenn ich ein Ahnenforschungsabonnement hätte.
23andMe hat einige exklusive Features
Aus der “Ancestry Timeline” von 23andMe kann ich ablesen, wann die Vertreter der einzelnen ethnischen Gruppen in meinen Stammbaum eingetreten sind. Dann gibt es da noch das „Chromosome Paintin“, welches zeigt, wie sich die Ethnien auf meine Chromosomen verteilen. Wie beim Chromosom-Browser von MyHeritage ist diese Funktion nicht sehr einfach zu deuten und zu verstehen, und ich bin mir nicht sicher, ob sie mir einen echten Mehrwert bietet. Zumindest hilft sie mir aber, zu verstehen, worauf die Prozentsätze der einzelnen ethnischen Gruppen beruhen.
Das “Ancestry Traits” –Feature von 23andMes ist in meinen Augen ein bisschen unsinnig und wahrscheinlich nicht sehr aussagekräftig. Es zeigt, wie die Merkmale meiner Vorfahren sich im Vergleich zu allen übrigen 23andMe-Kunden darstellen.
Jetzt weiß ich also, dass ich aus einer langen Reihe von Menschen abstamme, die nicht in der Nähe eines Bauernhofs aufgewachsen sind und sich keine guten Vorsätze für das neue Jahr machten. Meine Vorfahren waren offensichtlich viel zu beschäftigt damit, Marathons zu laufen, bei denen ihre Handflächen und Füße schweißfrei waren.
Ein wirklich cooles Feature von 23andMe ist hingegen die Auflistung der mütterlichen und väterlichen Haplogruppen. Indem sie meine mtDNA und Y-DNA analysieren, kann 23andMe die wichtigsten Ahnenzweige von beiden Seiten meiner Familie bis zu Personen zurückverfolgen, die vor sehr langer Zeit gelebt haben.
Hier ein Blick auf die Geschichte meiner mütterlichen Haplogruppe: Wie Du unschwer erkennen kannst, kann meine mütterliche Linie bis in die Haplogruppe L und einer Frau, die vor 150.000 bis 200.000 Jahren in Afrika lebte, zurückverfolgt werden (auch Du wirst wahrscheinlich von dieser Frau abstammen)!
Da meine väterliche Haplogruppen ähnlich ausschauen, verzichte ich auf diesen Screenshot. Aber fürs Protokoll: Du und ich haben einen weiteren gemeinsamen Vorfahren. Alle Menschen, die heute leben, gehören zur Haplogruppe A, mit einem gemeinsamen Vorfahren, der vor mehr als 275.000 Jahren lebte.
23andMe informiert mich auch über den Anteil an Neandertaler-Genen in meinem Erbgut.
Neandertaler und Homo Sapiens haben sich in Europa und Asien durchaus auch miteinander gepaart, bevor die Neandertaler vor etwa 40.000 Jahren ausstarben. Dein 23andMe-Bericht zeigt Dir, wie hoch der Anteil an Neandertaler-Genen in Deiner DNA ist. In meinem Fall ist er ziemlich hoch! Auch interessant: Laut 23andMe neige ich nach dem Verzehr von dunkler Schokolade weniger zum Niesen (auch wenn es kaum einen Mehrwert für den Nutzer bietet, liegen sie in diesem Fall zumindest richtig).
23andMe seinen Kunden außerdem an, ihnen ihre persönlichen Ergebnisse als gebundenes Buch zukommen zu lassen. Der gebundene Abstammungsbericht ist sogar relativ erschwinglich und macht sich sicherlich gut auf dem Couchtisch oder als Mitbringsel zu Familienfeiern.
(ich bin ernsthaft versucht, es zu bestellen!)
Bieten die DNA-Testkits ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis?
Aktuell ist das Kit von MyHeritage das preiswerteste Testkit unter den drei Anbietern, während 23andMe und AncestryDNA beide knapp unter der 100-Euro-Marke liegen.
Wenn Du nur einen Abstammungstest durchführen möchtest und Dich nicht an Ahnenforschung und Stammbaumerstellung interessiert bist, bietet 23andMe Dir deutlich mehr für Dein Geld. Im Vergleich dazu war der Abstammungsbericht der anderen beiden Anbieter schon etwas enttäuschend.
Aber wie verhält es sich, wenn Ahnenforschung für Dich ein interessantes Thema ist?
Wenn Du gern einen umfassenden Stammbaum erstellen möchtest und Du bereit bist, eine monatliche Gebühr dafür zu zahlen, solltest Du Dich entweder für MyHeritage oder AncestryDNA entscheiden. Wie schneiden diese beiden Angebote im Preisvergleich ab?
Selbst das teuerste monatliche Abonnement von MyHeritage (das es aktuell im Angebot gibt) ist günstiger als das monatliche Abonnement von AncestryDNA. Selbst wenn Du ein Sechs-Monats-Abo für AncestryDNA erwirbst, das deutlich günstiger ist als das Monats-Abo, liegst Du immer noch über den Preisen von MyHeritage.
Man muss aber in diesem Zusammenhang auch erwähnen, dass das AncestryDNA-Abo mehr Features bietet. Wenn Du also vor der Wahl stehst, solltest Du nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf den Funktionsumfang schauen.
Wie steht es um den Support, wenn einmal etwas nicht klappen sollte?
Man hofft natürlich, dass der DNA-Test und die Auswertung reibungslos durchlaufen und sich keine Fragen oder Probleme ergeben. Sollten diese aber doch auftreten, ist es immer gut, wenn ein gutes Support-Team mit Rat und Tat zur Seite steht.
An dieser Stelle möchte ich kurz über meine eigenen Erfahrungen mit den Support-Mitarbeitern berichten und dann auch darauf eingehen, was andere Kunden zu diesem Thema sagen.
Die Abläufe
Alle drei Anbieter bieten FAQ-Seiten, auf denen grundlegende Fragen beantwortet werden. Sollte dies nicht helfen, kannst Du entweder eine Support-Anfrage absenden oder die Kundensupport-Hotline anrufen.
Die Antwortzeiten (wie ich sie erlebt habe)
Ich stellte jedem Anbieter sowohl telefonisch als auch über das Supportformular eine Frage. Am Telefon musste ich nie lange warten, bis ein freundlicher und hilfsbereiter Mitarbeiter meine Fragen zufriedenstellend beantwortete.
Bei der Nutzung des Online-Support-Formulars sah die Sache schon anders aus.
- 23undMe beantwortete meine Anfrage nach etwa anderthalb Stunden und ihre Antwort war vollkommen klar und verständlich.
- AncestryDNA meldete sich ebenfalls innerhalb eines angemessenen Zeitraums bei mir und gab mir die gleiche Antwort, die ich schon am Telefon erhalten hatte.
- MyHeritage hat die von mir gestellte Frage bis heute nicht beantwortet. Ich habe eine Bestätigung zu meiner Supportanfrage erhalten, aber im Anschluss nie wieder etwas von ihnen gehört. Da die Anfrage mittlerweile mehr als einen Monat zurückliegt, hege ich auch keine Hoffnung mehr.
Es sei nochmal erwähnt, dass ich stattdessen viele andere E-Mails von MyHeritage erhalten habe. In diesen E-Mails versuchten sie mich entweder dazu zu überreden, ihren Ahnenforschungs-Dienst zu abonnieren oder teilten mir mit, dass sie weitere DNA-Verwandte für mich gefunden hätten… (die ich aber wiederum nur mit einem Abo anschauen könnte).
Ich habe zwar auch von 23andMe und AncestryDNA viele E-Mails erhalten, aber bei MyHeritage waren es so viele, dass es mich wirklich sehr gestört hat.
Bekannte Probleme
Jeder Internet-Anbieter bekommt im Internet sein Fett weg, aber gerade die sehr negativen Bewertung sollte man auch etwas mit Vorsicht genießen – insbesondere, wenn der Meinung eines verärgerten Nutzers sehr viele positive Berichte gegenüberstehen.
Bei den Beschwerden, die ich zu diesen drei Anbietern von DNA-Tests gelesen habe, waren aber schon einige Tendenzen zu erkennen, die auf bestehende Probleme hindeuten.
- Bei AncestryDNA findet man Kunden, die sich über Probleme mit der Webseite, die Versanddauer der Testkits und die monatlichen Abo-Gebühren beschweren. Allerdings scheint sich AncestryDNA den Beschwerden tatsächlich anzunehmen.
- Einige 23andMe-Kunden behaupten, dass die Angaben bezüglich ihrer ethnischen Zugehörigkeit ungenau wären. Andere sagen, 23undMe fordere immer wieder neue DNA-Proben von ihnen, weil die Proben nicht genug DNA für die Analyse enthalten hätten. Leider wurde ihnen weder mitgeteilt, woran das liegen könnte, noch eine finanzielle Kompensation in Aussicht gestellt.
- Was MyHeritage angeht, so liest man häufig, dass Kunden sich für ein kostenloses einmonatiges Ahnenforschungs-Abo angemeldet und, obwohl sie dieses rechtzeitig gekündigt haben, ihnen Gebühren für ein volles Jahresabonnement in Rechnung gestellt wurden.
Es ist nicht gesagt, dass die genannten Probleme auch bei Dir auftreten werden. Ich finde es jedoch hilfreich zu wissen, welche Probleme andere Nutzer hatten und wie die Anbieter darauf reagiert haben.
Schlussfolgerung: Es ist für jeden das Passende dabei
Wenn Dich primär nur interessiert, welchen ethnischen Gruppen Deine Vorfahren entstammen und in welchen Regionen sie lebten (erweiterbar mit einem Gesundheitsbericht), empfehle ich Dir 23andMe. Die Abstammungsberichte sind wesentlich umfangreicher und detaillierter als die von MyHeritage oder AncestryDNA. Wenn Du aber auch an einem Ahnenforschungs-Abo interessiert bist, fällt die Entscheidung schwerer.
MyHeritage kostet weniger als AncestryDNA. Wenn Geld aber nicht die übergeordnete Rolle spielt, würde ich Ancestry gegenüber MyHeritage aus folgenden Gründen den Vorzug geben:
- In der Datenbank von AncestryDNA befinden sich nahezu achtmal so viele Personen.
- Das Ahnenforschungs-Modul von AncestryDNA scheint etwas mehr Features zu bieten.
- Wenn Du Dich für das Probeabo entscheidest, scheint es bei AncestryDNA bisher keine Probleme mit unautorisierten Abbuchungen gegeben zu haben.
Ich hoffe, dass ich Dir bei der Entscheidungsfindung behilflich sein konnte. Auf einen aufschlussreichen DNA-Test.