Das erste Unternehmen, das DNA-Abstammungstests anbot
Obwohl Namen wie AncestryDNA und MyHeritage oft zuerst fallen, wenn es um Anbieter von DNA-Herkunftstests geht, waren es laut eigener Aussage FamilyTreeDNA, die als erste Firma auf dem Markt einen DNA-Test zur Analyse der Abstammung direkt für den Endverbraucher angeboten haben, und zwar schon im Jahr 2000.
Im Gegensatz zu seinen beiden Hauptkonkurrenten bieten die aber keine DNA-Gesundheitstests an, sodass Du nur aus den folgenden drei Abstammungstests wählen kannst:
- Der “Family Finder”-Abstammungstest analysiert die Spuren beider Familienlinien in Deiner autosomalen DNA
- Der “Y-DNA”-Test zur Analyse der väterlichen Abstammung (nur für Männer verfügbar) beleuchtet speziell die Familienlinie Deines Vaters
- Der “mtDNA”-Test zur Analyse der mütterlichen Abstammung (für beide Geschlechter verfügbar) beleuchtet speziell die Familienlinie Deiner Mutter
Mein Hauptaugenmerk galt dem Test der autosomalen DNA, von dem ich mir erhoffte, mehr über meine jüdischen Wurzeln zu erfahren, die mein Vater so häufig erwähnte. Das Review wird verraten, ob diese Hoffnung begründet war.
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Eine genaue Betrachtung des “Family Finder”-Abstammungstests
Für dieses Review habe ich den „Family Finder“-Abstammungstest an der autosomalen DNA durchgeführt, und ich kann Dir schon vorab verraten, dass es länger als erwartet gedauert hat, bis ich nach der Bestellung des Tests endlich meine Ergebnisse einsehen konnte.
So führst Du den Test durch
Die Bestellung und Lieferung des Testkits lief zwar problemlos ab, dauerte aber ungefähr drei Wochen. Die Schachtel enthielt zwei Wangenabstriche, zwei sogenannte Durchstechfläschchen, einen Beutel für die Fläschchen, einen Rückumschlag, eine Gebrauchsanweisung und ein Registrierungsformular:
Du musst nur die Anweisungen befolgen, Deine Wangen von innen abstreichen, die Tupfer in den Durchstechflaschen zu stecken, diese in die Tüte zu packen und dann in dem bereitgestellten Umschlag zurückzusenden.
Du kannst den Fortschritt des Tests auf der FamilyTreeDNA-Website überprüfen. Dort siehst Du, ob Deine Probe eingegangen ist, analysiert wird und ob Deine Ergebnisse schon vorliegen.
Der gesamte Vorgang dauerte bei mir mehr als zwei Monate. Allerdings trägt FamilyTreeDNA hier nur ein Teil der Schuld, da auch der Postversand einige Zeit in Anspruch nahm. Diese wird in meiner Heimat nicht ohne Grund “Schneckenpost” genannt!
So bewertest Du Deine Ergebnisse
Als der Link zu meinen Ergebnissen endlich eintraf, musste ich nur auf den Abschnitt “myOrigins” klicken, um mir die ethnische Zusammensetzung meiner DNA auf einer interaktiven Karte anschauen zu können:
Nach diesen Ergebnissen ist meine ethnische Herkunft zu 66% afrikanisch, 22% europäisch (mit Schwerpunkt auf Spanien) und zu 9% amerikanisch. Zu jeder dieser Regionen konnte ich außerdem noch detailliertere Informationen abrufen:
Die meisten dieser Angaben ergeben Sinn, da mein Vater Jamaikaner ist (viele Einwohner der Insel stammen aus Westafrika) und meine Mutter in der Dominikanischen Republik geboren wurde (wo viele sephardische Juden im 15. Jahrhundert aus Spanien eingewandert sind). FamilyTreeDNA hat mir tatsächlich dabei geholfen, meine Familienabstammung besser zu verstehen und genauere Infos über meine jüdische Herkunft zu erlangen, von der mein Vater schon immer erzählt hat.
Besondere Features
- Genaue prozentuale Aufschlüsselung Deiner ethnischen Zusammensetzung
- Zusätzliche historische Hintergrundinformationen zu den Regionen, aus denen Deine Vorfahren stammten
- Eine lange Liste möglicher lebender Verwandter
- Besonders genaue Bewertung Deiner europäischen Abstammungszweige
- Du hast Möglichkeit, übereinstimmende Segmente Deiner DNA mit genetischen Übereinstimmungen zu vergleichen
Andere Tests des Anbieters
Ich habe nur den Test der autosomalen DNA durchgeführt. FamilyTreeDNA bietet aber noch zwei weitere Tesst:
- Der Y-DNA Test (den nur Männer durchführen können) analysiert die DNA auf dem Y-Chromosom, das nur von Vätern an Söhne weitergegeben wird. Der Test bietet Dir einen Einblick in die Migrationsrouten Deiner männlichen Vorfahren im Verlauf der Zeit.
- Der mtDNA Test (den sowohl Männer als auch Frauen durchführen können) analysiert Deine mitochondriale DNA. Auf diese Weise kannst Du die Migrationsrouten Deiner weiblichen Vorfahren im Verlauf der Zeit zurückverfolgen.
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Ähnliche Tests anderer Anbieter
- MyHeritage – wahrscheinlich die umfassendsten auf dem Markt verfügbaren DNA-Abstammungstests
- AncestryDNA – dieser Test der autosomalen DNA greift auf die größte DNA-Referenzdatenbank auf dem Markt zu
- 23andMe – die Berichte des Anbieters decken mehr als 1.500 geografische Regionen ab
Separate Testkits, gelegentliche Rabatte und kostenloser Upload von DNA-Rohdaten
Auf den ersten Blick ist die Preisgestaltung von FamilyTreeDNA recht einfach: Es gibt separate Preise für den „Family Finder“-Test der autosomalen DNA und die (teureren) mtDNA- und Y-DANN-Tests für eine genaue Analyse der väterlichen und der mütterlichen Linien.
Ich hätte mich über einen Pauschalpreis für alle drei Tests gefreut, aber das wäre für Frauen – die den Y-DNA-Test nicht machen können – natürlich weniger sinnvoll. Es sollte auch erwähnt werden, dass es sich beim Preis des Y-DNA-Tests nur um eine Art “Startpreis” handelt, der durch Bestellung von bis zu zwei zusätzlichen Optionen deutlich höher ausfallen kann.
Auf den Preis für den „Family Finder“-Test wurde zum Zeitpunkt dieses Reviews ein Rabatt angeboten, wodurch dessen Preis-Leistungs-Verhältnis natürlich direkt deutlich attraktiver wirkte. Ich hätte noch mehr Geld sparen können, wenn ich DNA-Rohdaten hochgeladen hätte, die aus einem früheren Test bei einem anderen Anbieter, wie z.B. AncestryDNA, 23andMe oder MyHeritage stammen. Nach dem Hochladen werden Dir sogar kostenlos ein paar grundlegende Ergebnisse angezeigt. Um alle Funktionen freizuschalten, wird aber eine geringe Gebühr fällig.
Zahlungen können mit gängigen Kreditkarten, PayPal oder (nach Kontaktaufnahme mit dem Support) per US-Scheck oder Postanweisung erfolgen. Es fallen meines Wissens keine laufenden Abogebühren an.
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Meine Erfahrungen mit dem Support waren nicht so schlecht, wie ich Aufgrund der vielen Beschwerden im Internet vermutet hatte
Einige Kunden haben sich im Internet darüber beschwert, dass der Kundensupport von FamilyTreeDNA schlecht, grauenhaft oder extrem langsam ist. Natürlich habe ich die Kritiker nicht einfach nur beim Wort genommen, sondern dem Support-Team selbst auf den Zahn gefühlt.
Für eine erste Selbsthilfe gibt es einen umfangreichen FAQ-Bereich und ein kaum genutztes Community-Forum.
Was den direkten Kontakt zu Support-Mitarbeitern betrifft, so erhielt ich zwar nie eine Antwort auf meine E-Mail-Anfrage, wurde dafür aber im Live Chat fachkundig beraten:
Es bleibt also festzuhalten, dass sich die Supportqualität von FamilyTreeDNA je nach genutztem Support-Kanal deutlich unterscheidet.
Konzentriere Dich auf die eine Sache, in der Du richtig gut bist!
Wie gerade angesprochen, ist der Support des Anbieters bestenfalls inkonsequent. Aber wie ist es um die anderen Aspekte des Dienstes bestellt?
Obwohl man FamilyTreeDNA wohl kaum die Erfahrung und die Expertise auf dem Gebiet der Abstammungstests absprechen kann, scheint sich der Anbieter in einigen Bereichen nicht weiterentwickelt zu haben. So bieten sie beispielsweise keinerlei DNA-basierte Gesundheitstests an (zumindest noch nicht). Wenn Du mehr über andere Anbieter von DNA-Tests erfahren möchten, dann solltest Du meine ausführlichen Reviews zu MyHeritage uand AncestryDNA lesen.
Was Abstammungstests betrifft, gehört FamilyTreeDNA aber zu den besten Anbietern und sollte immer in die engere Wahl fallen, wenn Du speziell daran interessiert bist, alles über die Herkunft Deiner Familie zu erfahren und Deinen Stammbaum zu vervollständigen.